Die biologische Vielfalt (Biodiversität), also der Artenreichtum der Natur, ist eines der wichtigsten Güter unseres Planeten. Pflanzen und Tiere, Pilze und Mikroorganismen reinigen unser Wasser und unsere Luft und sind die Basis unserer Ernährung. Sie sorgen für fruchtbare Böden sowie ein ausgeglichenes Klima.
Die Biodiversität hat direkten Einfluss auf unsere Nahrung, das Wasser, die Wälder und den Lebensunterhalt der Menschen. Vielfalt bedeutet Leben!
Derzeit sterben jedoch jeden Tag rund 70 Arten auf der Welt aus, Pflanzen und Tiere gehen unwiederbringlich verloren. Das hat schwere Auswirkungen auf das biologische Gleichgewicht unseres Planeten und es ist eine fatale Entwicklung mit Folgen, die mit ihrer Tragweite nur schwer zu prognostizieren sind.
Der Rückgang der Insekten und Vögel in den letzten 30 Jahren ist deutlich zu spüren.
Die Insekten sind um 75% zurückgegangen („Krefeld Studie“ für Deutschland, https://www.bmu.de/faq?tx_bmubfaq_faq%5Baction%5D=show&tx_bmubfaq_faq%5Bquestion%5D=1002&cHash=aeed3fbb172d2d05b8fb77ccf18f2cdd ), aber 80% der Pflanzen sind von Bestäubern abhängig.
Bienen finden immer weniger Pflanzen, die sie für ihre Ernährung benötigen. Der Rückgang der Bienen ist in manchen Gegenden schon so dramatisch, dass eine ausreichende Bestäubung der Pflanzen nicht mehr sicher gestellt ist und dadurch die Obsterträge rückläufig sind.
Der Bestand der Vögel hat sich seit 1990 um ca. 20% verringert. Die %-Werte schwanken stark, abhängig von der Vogelart und dem Betrachtungszeitraum. So ist der Rückgang bei den Feld – und Wiesenvogel im gleichen Zeitraum um 38% zurückgegangen und die Zahl der Rebhühner seit 1984 sogar um 84%! Diese Vogelgruppe lebt dort, wo früher Kühe auf Weiden standen und Bauern auf Äckern Korn anbauten. Es gab genug Kräuter und Insekten, von denen sich die Vögel ernähren konnten.
Flußbegradigungen haben dazu geführt, dass sich die Fliessgeschwindigkeit der Bäche und Flüsse erhöht hat und wichtige Zonen mit ruhigen und flachen Wasser für Pflanzen, Jung- und Kleintiere vernichtet wurden.
Die Ursachen für den Artenrückgang sind vielseitig. Lebewesen, die sich den Anforderungen des Klimawandels nicht anpassen können, sterben aus. Der Pestizideinsatz und zunehmende großflächige, nahrungsarme Monokulturen in der Landwirtschaft nehmen den Feld- und Wiesenvögeln die Lebensgrundlagen. Der Maisanbau hat sich seit 1990 als Verwendung für das Viehfutter und als Energiepflanze für Biogasanlagen um 60% erhöht. Die frühe Heuernte im Mai mit dem energiereichen Futter-Gras vernichtet die Brutplätze der Wiesenvögel, die Brachflächenförderung ist seit 2009 gestoppt, Ruhe- und Rückzugsgebieter für die Vögel und Insekten, wie Hecken zwischen den Feldern oder Randstreifen an Flüssen und Wegen, wurden reduziert oder ganz beseitigt. Die zunehmende Flächenversiegelung durch Bebauungen und pflegleichten Steingärten in den Wohnsiedlungen vernichten weitere Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Vögel.
Bei all diesen Punkten kann jeder einzelne in Glandorf Maßnahmen zum Erhalt des Artenreichtums ergreifen. Wir als Grüne-Glandorf werden das gerne unterstützen und setzten uns für diese Punkte ein:
- Fachlich fundierte Anlegung von Blühflächen unterstützen
- Förderung von Brachflächen
- Keine Grasmähaktionen an Bächen, Straßen und Wegen in der Brutzeit
- Erhalt und Ausbau der Randstreifen an Bächen und Wegen
- Renaturierung der Bach- und Flussverläufe
- Schaffung von Überflutungsbereichen an den Bächen und Ausbau dieser Flächen zu Biotopen
- Unterstützung bei einer naturfreundlichen Gartengestaltung
Die Glandorfer Landwirtschaft hat eine lange und gute Tradition und ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor von Glandorf. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Preisdruck der Großabnehmer und Kostendruck enorm erhöht und viele Betriebe mussten unter diesen Bedingungen aufgeben.
Wir möchten gemeinsam mit den Landwirten nach neuen Wegen und Möglichkeiten suchen, naturfreundliche und dennoch ertragsgerechte Landwirtschaftsformen für Glandorf in Einklang zu bringen und diesen Wandlungsprozess unterstützen.
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